Fledermausarten in Niedersachen
Hier möchten wir Ihnen einige der Fledermausarten in Niedersachsen kurz vorstellen. (Ausführliche Fachinformationen finden Sie auf der Seite des Bundesamtes für Naturschutz.). Die Nordfledermaus und die Nymphenfledermaus können wir Ihnen leider mangels Foto hier nicht präsentieren.
Alle Fledermausarten in Niedersachsen sind nachtaktiv und ernähren sich von Insekten.
Die größten Gefährdungen für die Fledermäuse sind der Verlust der Quartiere vor allem durch Sanierungen alter Bauten und die Abholzung alter Bäume. Aber auch der Einsatz von Pestiziden ist für die Fledermäuse dramatisch, da sie durch den Rückgang der Insektenpopulationen immer weniger Nahrung finden.
Wie sie die einzelnen Fledermausarten schützen können, erfahren Sie auf unseren Seiten:
Baumbewohnende Fledermausarten
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Die Bechsteinfledermaus liebt Laubwälder, denn sie kann auf dem Boden oder auf Blättern sitzende Insekten orten. Mit ihren großen Ohren entgeht ihr nicht mal der leiseste Echolaut. Im Sommer wählt die Bechsteinfledermaus Quartiere in Baumhöhlen, während sie im Winter Höhlen und alte Stollen bevorzugt. Berühmt wurde die Bechsteinfledermaus in Deutschland durch die Bedrohung der Abholzung des Hambacher Waldes, denn dort wurden Tiere dieser seltenen Fledermausart nachgewiesen. Die Bechsteinfledermaus gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 29 cm zu den mittelgroßen Fledermausarten in Niedersachsen.
Braune Langohr (Plecotus auritus)
Das Braune Langohr hat sehr große ca. 4 cm lange Ohren, denn es ist sehr leise mit seinen Ultraschalllauten, damit ich es sich still und heimlich seinen Beutetieren nähern kann. Neben Fluginsekten jagt das Braune Langohr auch flügellose Tiere wie Spinnen, Ohrwürmer oder Raupen. Während des Schlafes werden die Ohren eng angelegt, erst zum Flug werden sie aufgestellt und bleiben während der Flugphase voll ausgefaltet. Das Braune Langohr jagt besonders gern in Wäldern, aber auch in Gärten kann man es entdecken. Die Verbreitung erstreckt sicher über ganz Mitteleuropa, Asien bis hin nach Japan.
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Die Breitflügelfledermaus wohnt sehr gerne in Quartiermöglichkeiten an Gebäuden, z.B. Attikas. Beim Fliegen ist sie nicht besonders schnell und erreicht eine Geschwindigkeit von 20 km/h bis maximal 30 km/h. Aus diesem Grund wählt die Breitflügelfledermaus ihre Jagdgebiete bevorzugt in der Nähe ihres Quartiers. Ihre Flügel sind im Vergleich zu anderen Fledermausarten im Verhältnis breiter, wodurch diese Fledermausart ihren Namen erhielt. Die Breitflügelfledermaus wird bis zu 8 cm groß mit einer Flügelspannweite von bis 38 cm. Somit zählt sie zu den großen Fledermausarten in Niedersachsen.
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Die Fransenfledermaus verdankt ihren Namen den Härchen an der Schwanzflughaut. Die Fransenfledermaus ist sehr anpassungsfähig. Sie wählt ihre Quartiere in Bäumen oder auch in Gebäuden. Ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 28 cm und sie wiegt zwischen 5 bis 10 g. Sie gehört zu den kleinen Fledermausarten in Niedersachsen. Auffällig ist im Vergleich zu den anderen Arten der Gattung Mausohren (Myotis), dass die Fransenfledermaus relativ kleine Ohren hat.
Graue Langohr (Plecotus austriacus)
Das Graue Langohr verdankt seinen Namen seiner grauen Fellfarbe sowie der grauen Gesichtszeichnung. Es ist sehr ortstreu, denn es fliegt nicht gern lange Strecken. Das Graue Langohr hat sehr große Ohren, die zum Schlafen eng angelegt werden. Das Tier auf dem Foto befindet sich gerade beim Aufwachen und hat die Ohren bereits aufgestellt. Das Graue Langohr ist von Nordafrika bis zur Nord- und Ostsee zu finden. Einzelne Nachweise gibt es auch in Süd-Großbritannien. Nachweise in Skandinavien gibt es nicht. Das Graue Langohr liebt warme Bereiche und ist daher in Siedlungen zu finden. Höhenlagen werden grundsätzlich vermieden.
Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Die Große Bartfledermaus liebt Laubwälder an Gewässern sowie Moorlandschaften und Feuchtwiesen! Sie meidet Siedlungsbereiche und gehört somit nicht zu den Kulturfolgern. Allerdings ist sie nicht so groß, wie ihr Name vermuten lässt, sondern gehört zu den kleinen Fledermausarten in Niedersachsen. Die Verbreitung der Großen Bartfledermaus ist noch nicht abschließend geklärt, Nachweise gibt es bislang von der Schweiz und Österreich bis Südskandinavien sowie von Ostfrankreich bis nach Russland.
Großer Abendseger (Nyctalus noctula)
Der Große Abendsegler kann weite Strecken fliegen und seine Flugwanderungen zwischen Sommer- und Winterquartieren können Distanzen von weit über 1000 km erreichen. Die längste nachgewiesene Distanz liegt bei 1546 km. Der Große Abendsegler ist in fast ganz Europa nachgewiesen, bis hin nach Schottland, Irland, Südskandinavien, aber auch in Japan, Malaysia, Kleinasien und Nordafrika gibt es Nachweise von ihm. Beim Jagen erreicht der große Abendsegler mühelos sehr hohe Geschwindigkeiten von ca. 60 km/h. Seine Körperlänge beträgt ca. 8 cm und die Flügelspannweite bis zu 40 cm. Somit zählt der Große Abendsegler in Niedersachsen zu den großen Fledermausarten. Er ist ein typischer Baumbewohner und bevorzugt Baumhöhlen und Rindenspalten als Quartiere. Er leidet besonders unter dem Verlust alter Baumbestände. Am Beispiel des Großen Abendseglers lässt sich erkennen, dass das Habitat alter gefällter Bäume nicht durch junge Bäume ersetzt werden kann.
Großes Mausohr (Myotis myotis)
Das Große Mausohr ist mit einer Körpergröße von ca. 8 - 9 cm und einer Flügelspannweite von ca. 40 cm die größte Fledermausart in Niedersachsen. Das Große Mausohr beherrscht zudem den Rüttelflug, den es vor allem zur Jagd einsetzt. Das Große Mausohr ist in Mittel- und Südeuropa bis hin zur Türkei Zuhause. Quartiere werden vorwiegend in Gebäuden wie Kirchtürmen und Dachstühlen gewählt, aber auch Brücken und Scheunen werden gern genommen. Die Tiere hängen dabei frei von der Decke. Sie können sehr große Wochenstubenkolonien von bis zu 5000 Tieren bilden. Die Jagdgebiete sind nie weit von den Quartieren entfernt, da das Große Mausohr ungern Distanzen von über 20 km fliegt.
Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)
Der Kleinabendsegler wird auch Kleiner Abendsegler genannt, es handelt sich dabei um die gleiche Art (Nyctalus leisleri). Auf seinen Flug-Wanderstrecken wurde der Kleinabendsegler schon auf Höhen von über 2000 m auf Gebirgspässen entdeckt. Selbst auf den Kanarischen Inseln gibt es einen Nachweis von ihm! Auch im Kaukasus, Atlasgebirge und Himalaya hat der Kleinabendsegler seine Spuren hinterlassen. Der Kleinabendsegler lebt vor allem in Wäldern und benötigt alte Baumbestände, um in Baum- und Asthöhlen Quartiere zu finden. Bei der Jagd ist er aber auch in Straßenzügen zu beobachten. Der Kleinabendsegler hat eine Flügelspannweite von etwas über 30 cm und gehört zu den mittelgroßen Fledermausarten in Niedersachsen.
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Die Kleine Bartfledermaus gehört zu den kleinen Fledermausarten in Europa ist aber weit verbreitet. Von Nordafrika bis Südskandinavien wurde sie schon nachgewiesen. Sie ist sowohl in Siedlungsbereichen, als auch in Wäldern anzutreffen, gern auch in der Nähe von Gewässern. Während sie im Sommer gern in Gebäude- oder auch Rindenspalten wohnt, bevorzugt sie als Winterquartiere Höhlen, Keller und alte Stollen.
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Die Mopsfledermaus liebt strukturreiche Wälder, ist aber auch in Gebäudespalten Zuhause. Sie ist in ihrer Nahrung hauptsächlich auf Nachfalter spezialisiert, vermutlich ist diese Spezialisierung auch ein Faktor für den starken Rückgang des Bestandes der Mopsfledermaus. Die Mopsfledermaus ist eine der vom Aussterben stark bedrohten Fledermausarten. In Niedersachsen gibt es einzelne Nachweise im Harz. In den Niederlanden gilt die Mopsfledermaus bereits als ausgestorben. Das Jagdgebiet der Mopsfledermaus sind Wälder und Waldränder, wo sie geschickt zwischen den Pflanzen navigiert. Sie erreicht eine Jagdgeschwindigkeit von ca. 35 km/h.
Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Die Mückenfledermaus ist mit einer maximalen Körpergröße von 5 cm und einem Maximalgewicht von ca. 5 g die kleinste Fledermausart in Europa. Sie ist in fast ganz Europa Zuhause. Lange blieb sie unentdeckt, weil sie der Zwergfledermaus zugeordnet wurde. Beide Arten sind sich sehr ähnlich. Die Mückenfledermaus bevorzugt vor allem Spalten in Gebäuden als Quartier. Die Echoortungslaute der Mückenfledermaus liegen außergewöhnlich hoch bei 55 Hz.
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Die Rauhautfledermaus ist ein besonders schneller Jäger! Auf ihren Flug-Wanderungen ist sie sogar Rekordhalter mit einer maximal nachgewiesenen Wanderdistanz von 2200 km! Die Rauhautfledermaus wohnt gern in der Nähe von Gewässern und bevorzugt Wälder und Parks als Lebensraum. Obwohl sie Baumhöhlen als Quartiere bevorzugt, wird sie auch in Gebäudequartieren angetroffen. Die Rauhautfledermaus wird bis zu 6 cm. groß, hat eine Spannweite von ca. 25 cm und wiegt zwischen 6 und 10 g.
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Die Teichfledermaus liebt Niedersachsen, hier befinden sich fast die Hälfte aller nachgewiesenen Wochenstuben. Wie ihr Name schon sagt, jagt sie über Gewässern. Sie ist etwas größer als ihre Verwandte - die Wasserfledermaus. Die Teichfledermaus kann äußerst geschickt sehr schnelle und wendige Flugmanöver fliegen. Die Teichfledermaus ist durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten, sowie dem Quartierverlust stark bedroht. Eines der größten Quartiere befindet sich in den Bad Segeberger Kalksteinhöhlen.
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Die Wasserfledermaus jagt über dem Wasser, dabei kann sie ihre Schwanzflughaut als Kescher einsetzen und ins Wasser gefallene Insekten erbeuten. Auffällig sind ihre im Vergleich zu anderen Fledermausarten großen Füße. Zu ihrem Jagdgebiet fliegt sie relativ tief so gut wie immer dieselbe Strecke und orientiert sich an der Geländestruktur. Ihre Quartiere sucht die Wasserfledermaus bevorzugt in Baumhöhlen. Im Winter findet sie sich in großen Gruppen zusammen und bevorzugt Höhlen zur Überwinterung. Fällt die Temperatur jedoch so stark, dass sie gegen 0 Grad C geht, ziehen die Wasserfledermäuse in ein anderes Quartier um. Die Flügelspannweite kann bis zu 28 cm erreichen. Die Wasserfledermaus ist in fast ganz Europa bis Ostasien beheimatet.
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
Das Fell der Zweifarbfledermaus hat zwei verschiedene Farben und gab so dieser Fledermausart ihren Namen. Das in der Basis dunkle Fell hat weiße Spitzen. Das Gesicht der Zweifarbfledermaus ist sehr dunkel. Die Zweifarbfledermaus ist in der Lage weite Flug-Wanderungen um die 1000 km zu unternehmen, die größte nachgewiesene Distanz beträgt sogar 1787 km. Ihre Flügelspannweite beträgt ca. 30 cm und sie gehört somit zu den Fledermausarten mittlerer Größe. Die Zweifarbfledermaus ist in Europa und Asien Zuhause (mit Ausnahme der nördlichen Gebiete). Einzelne Nachweise der Zweifarbfledermaus gibt es auch in Japan.
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Mit nur ca. 4,5 cm und ca. 5 g und einer Spannweite von maximal 25 cm war die Zwergfledermaus lange Zeit die kleinste mitteleuropäische Fledermausart, bis die Mückenfledermaus entdeckt wurde. Ihr Lebensraum ist sowohl in der Stadt, als auch auf dem Land. Die Zwergfledermaus vermeidet lange Flugstrecken, ihr Aktionsradius bewegt sich bei ca. 20 km bis maximal 50 km. Ihre Quartiere sucht die Zwergfledermaus bevorzugt in Gebäudespalten, daher leider sie besonders unter dem Quartierverlust durch Gebäudesanierungen.
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