Fledermäuse gehören zu den am stärksten bedrohten einheimischen Säugetieren. Die Erhaltung und die Schaffung von Quartieren ist eine der wichtigsten Aufgaben. Hier möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie Fledermäusen Quartiere in Haus und Garten anbieten können. Bitte beachten Sie jedoch, dass die künstlichen Quartiere keinen Ersatz für natürliche Quartiere darstellen, sondern lediglich als Ergänzung dienen. Der Erhalt natürlicher Quartiere ist daher weiterhin von großer Bedeutung!
Welche Quartiermöglichkeiten gibt es?
1. Wenn Sie Bäume mit Baum- oder Asthöhlen im Garten haben, erhalten Sie diese natürlichen Quartiere bitte unbedingt für Fledermäuse. (Ausführliche Informationen finden Sie bei den baumbewohnenden Fledermäusen)
2. Bei den handelsüblichen Fledermauskästen gibt es unterschiedliche Ausführungen, je nach Fledermausart, z.B. Großraum- und Spaltenquartiere. Kästen können an die Fassade oder an Bäume angebracht werden.
3. Es gibt auch die Möglichkeit, Fledermausquartiere direkt in die Fassade oder Dämmung einzubauen.
4. Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Teil des Dachbodens ständig für Fledermäuse zu öffnen und einen Einflug z.B. durch spezielle Fledermausziegel zu ermöglichen, können Sie Fledermäusen ein dauerhaftes Zuhause anbieten. Bitte beachten Sie jedoch, dass ein einmal geöffneter Dachboden nicht mehr verschlossen werden darf, weil Fledermäuse sonst eingeschlossen werden könnten. Der Dachboden darf für Marder, Katzen und ggf. auch für Eulen nicht erreichbar sein. Informationen und Kontakt zur Beratung finden Sie bei Fledermausquartiere bauen.
Wo und wie sollten die Fledermauskästen am Haus angebracht werden?
Vorteilhaft ist es, wenn Sie den Fledermäusen mehrere Kästen an verschiedenen exponierten Hausseiten anbieten. Dann können die Tiere je nach Temperatur ein Quartier auswählen und wechseln. Aber auch nur ein Kasten bietet bereits mehreren Tieren, die oft dicht gedrängt nebeneinander hängen, Unterschlupf. Die Kästen müssen so angebracht oder in die Fassade bzw. Dämmung eingebaut werden, dass der Einflug frei angeflogen werden kann. Unbedingt ist darauf zu achten, dass Marder und Katzen den Kasten nicht erreichen können. Die Aufhanghöhe sollte mindestens 4 Meter betragen. Wenn Sie keine Möglichkeit haben, in dieser Höhe Quartiere anzubieten, sollten die Kästen so hoch wie möglich angebracht werden. Der unten angeordnete Einflugschlitz besitzt bei den handelsüblichen Flachkästen eine raue Fläche, damit die Tiere besser reinkrabbeln können. Zudem sollte der Kasten eine Kotschräge aufweisen oder nach unten komplett offen sein, damit der Kot den Kasten bzw. Eingangsbereich nicht verstopft und die Tiere einschließt. Runde Kästen, z.B. als Ersatz für Baumhöhlen, müssen bei Bedarf gereinigt werden. Die Reinigung sollte einmal bzw. bei starkem Besatz zweimal jährlich erfolgen. Um die Tiere nicht im Winterschlaf oder in der Aufzuchtzeit der Jungtiere zu stören, sollte die Reinigung nur im April und/oder September durchgeführt werden. Bitte achten Sie darauf, dass beim Wiederverschließen kein Tier eingeklemmt wird! Bitte verzichten Sie im Garten / Balkon auf den Einsatz von Pestiziden.
Fledermausquartiere in unterschiedlichen Himmelsrichtungen anbieten
Da die Tiere je nach Jahreszeit und Witterung unterschiedlich temperierte Quartiere brauchen, ist es günstig, an mehreren Seiten des Hauses Kästen anzubringen. Wenn Kästen in unterschiedlichen Himmelsrichtungen angebracht werden, suchen sich die Tiere je nach Wetterlage den für sie am angenehmsten temperierten aus.
Wie baue ich einen Fledermauskasten?
Es gibt mittlerweile unzählige Bauanleitungen, die Sie im Internet anschauen und downloaden können. Wir empfehlen die Bauanleitung auf Fledermausschutz.de.
Für den Bau der Kästen sollte sägeraues splitterfreies Holz verwendet werden, damit die Tiere hineinkrabbeln können und Halt finden. Bitte verwenden Sie keine giftigen Holzschutzmittel, sondern umweltfreundliche Mittel, wie z.B. Leinöl. Die Innenseiten der Kästen sollten unbehandelt bleiben. Der Kasten muss atmungsaktiv bleiben, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt. Für die Dachabdeckung sollten Sie keine Teerpappe verwenden, da diese schmelzen und die Fledermäuse verkleben kann.
Einen Bausatz mit Anleitung können Sie bei www.all-about-bats.net kaufen.
Wenn Sie keinen Kasten selbst bauen möchten, können Sie diese natürlich auch käuflich erwerben.
Wann ziehen die Fledermäuse ein?
Dies kann ganz unterschiedlich sein, einige Kästen werden schon nach wenigen Tagen bezogen, andere erst nach vielen Jahren. Oft bleiben die Tiere auch nur ein oder zwei Tage zu Gast, so dass die Nutzung des Kastens nicht wahrgenommen wird. Beschleunigen lässt sich der Einzug der Tiere jedoch nicht.
Wie kann ich die Tiere beobachten?
Bei Einbruch der Dämmerung oder je nach Fledermausart etwas später beginnen die Fledermäuse mit ihren Jagdflügen. Sie haben dann die Möglichkeit, am besten gegen den etwas helleren Nachthimmel, die Tiere zu beobachten. Sehr hilfreich ist der Einsatz eines Fledermausdetektors. Bitte stören Sie die Tiere in ihrem Quartier nicht. Abgesehen davon, dass Fledermäuse Wildtiere sind und der Natur auch nicht kurzzeitig entnommen werden dürfen, sind Fledermäuse durchaus sehr wehrhaft. Ihre Bisse sind sehr schmerzhaft!
Wenn ein Unglück geschieht
Wenn Sie eine Fledermaus in einer Notlage auffinden (z. B. auf dem Boden liegend, tagsüber an der Hauswand hängend, in ein Gefäß gefallen wie Regentonne oder Gießkanne), dann clicken Sie bitte hier.
Wie Sie Fledermäuse vor Unfällen am Haus schützen können, schauen Sie hier.
Obdachlos in eisiger Kälte! Fledermäuse finden kein Winterquartier!
Mit Beginn der Kälte suchen viele Fledermäuse einen frostsicheren Ort zum Überwintern. Doch leider gibt es wegen Baumfällungen und Haussanierungen kaum noch Platz für Fledermäuse. Viele Tiere sieht man gerade im Winter umherfliegen im verzweifelten Versuch, ihr Leben zu retten, doch ein gutes Quartier finden nur Wenige. Die anderen fliegen aus Verzweiflung in Gebäude ein oder erfrieren. Bitte helfen Sie den Fledermäusen zu überleben. - Setzen Sie sich für den Erhalt und die Schaffung von Winterquartieren ein.