Das Haus lebt
Gebäudebewohnende Fledermausarten sind beispielsweise die Zwergfledermaus oder die Breitflügelfledermaus. Aber auch viele andere Fledermausarten können an Gebäuden wohnen. Sie nutzen als Quartiere zum Beispiel jederart Spalten und Ritzen, auch Dachböden werden gern angenommen.
Auch Mausohren gehören zu gebäudebewohnenden Arten: Sie besiedelten große Dachböden von Kirchen, Klöstern und Schlössern.
Die Vernichtung von Quartieren durch Dachdeckarbeiten, Sanierungen und Wärmeisolierungen bereiten den Fledermäusen zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Quartiere zu finden.
Typische Quartiermöglichkeiten
Quartiere sind oft nicht erkennbar
Fledermäuse in der Attika
Besonders beliebt bei Fledermäusen ist die Attika von Gebäuden: Die Tiere kriechen unter die Attika und suchen sich dort geeignete Stellen. Auch Winterquartiere können sich unter einer Attika befinden. Auf dem Foto ist der Fledermauskot zu erkennen, nachdem die Attika abgenommen wurde. Für die Attika gibt es Lösungen, die Fledermausquartiere zu erhalten oder an derselben Stelle Ersatz zu schaffen.
Vorsicht bei Dachplanen und Gebäudeabdeckungen
Vorsicht bei Sanierungsarbeiten, Gebäudeabrissen und Wärmedämmungen
Bei Sanierung und Wärmedämmung von Fassaden und Dächern gehen viele - meist kaum sichtbare - Fledermaus-Quartiere verloren, weil die Zugänge verschlossen werden oder weil der Hohlraum durch die Maßnahme verschwindet. Im schlimmsten Fall werden die Tiere bei den Arbeiten schwer verletzt oder lebendig eingemauert. Ein weiteres Problem ist, dass die Wärme nach erfolgter Dämmung im Inneren des Gebäudes gehalten wird, außen jedoch, wo die überwinternden Fledermäuse sitzen, wird es nicht mehr ausreichend warm, sodass das Quartier bei strengem Frost nicht mehr für den Winterschlaf geeignet ist.
Bitte lassen Sie durch Fachleute prüfen, ob in einem zu sanierenden oder abzureißenden Gebäude Fledermäuse wohnen. Gern beraten wir Sie zu diesem Thema, bitte sprechen Sie den BUND vor Ort an - für Hannover: BUND Region Hannover - Tel.: 0511-660093.
Durch Wärmesanierungen verlieren die Fledermäuse zunehmend vor allem dringend benötigte Winterquartiere.
Unser Tipp: Schaffen Sie bei Sanierungen oder Neubauten Quartiere für Fledermäuse, es ist ganz einfach und preisgünstig! siehe auch unser Kapitel Fledermausquartiere bauen.
Woran erkenne ich Fledermausquartiere an Gebäuden?
Was ist zu tun, wenn Sie ein Fledermausquartier am Haus haben oder vermuten?
Umbau / Abriss / Sanierung / Wärmeisolierung trotz Fledermausquartier?
Wenn keine Veränderungen am Haus bevorstehen, dann ist gar nichts weiter zu tun. Wenn möglich sollten Sie versuchen, die Gefahren am Haus zu minimieren.
Wenn Sie Umbaumaßnahmen / Abriss / Wärmeisolierungen oder Sanierung planen, ist es besonders wichtig, auf das Quartier / die Quartiere der Fledermäuse zu achten. Daher empfiehlt der BUND bei der Planung der Maßnahmen das Gebäude von Experten auf Fledermäuse untersuchen zu lassen, wenn es auch nur geringe Anzeichen gibt, dass sie dort Schlafplätze oder Wochenstuben haben könnten. Die Quartiere der Fledermäuse dürfen nicht verschlossen oder vernichtet werden. Dies bedeutet nicht, dass Sie auf Baumaßnahmen verzichten müssen, aber es ist erforderlich einen Fachgutachter/in zu Rate zu ziehen. In Zusammenarbeit mit dem Bauherrn wird versucht, die Beeinträchtigung der Tiere so gering wie möglich zu halten, Quartiere und Quartiereinflüge zu erhalten oder Ersatzquartiere zu schaffen. Der BUND oder die Untere Naturschutzbehörde stehen Ihnen beratend zur Seite. Wenn Fledermaus-Quartiere von Baumaßnahmen betroffen werden, muss bei der Unteren Naturschutzbehörde der Region Hannover eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.
Untere Naturschutzbehörde:
Region Hannover - Naturschutz - Team Region West
Tel.: (0511) 616-22618
Region Hannover - Naturschutz – Team Region Ost einschließlich LH Hannover:
Tel.: (0511) 616 – 22672
Auch der BUND hilft Ihnen gern:
BUND Region Hannover (05 11) 66 00 93
Verletzte Breitflügelfledermaus durch Dachsanierung
Mit schweren, stark entzündeten Abschürfungen an der Schulter und im Gesicht, in denen Sandkörner und Holzsplitter steckten, kam diese Breitflügelfledermaus vor einer Woche Mitte März 2018 in unsere Station. Bei der Wundreinigung und Entfernung der Fremdkörper stellte sich auch noch heraus, dass sich unter der Nacken- und Kopfhaut ein Luftemphysem befand. Vermutlich ist sie Opfer einer Dachsanierung, wo sie zwischen Steinen saß und eingequetscht wurde. Glücklicherweise ist die Lungenverletzung wohl bereits verklebt, das Emphysem wird jetzt nicht größer und die Atemgeräusche sind nach der Antibiotikabehandlung auch verschwunden. Das eine Foto entstand erst nach der anfänglichen Behandlung, inzwischen ist die Heilung noch weiter fortgeschritten und sie frisst ohne Ende! Bei den ersten Flugübungen in ca. 2 Wochen wird sich zeigen, ob die Lungenfunktion für längere Flüge ausreicht.
Wir hoffen das Beste, damit sie im Sommer wieder zurück in die Freiheit kann - ein neues Winterquartier wird sie sich im nächsten Winter aber wohl suchen müssen...
Obdachlos in eisiger Kälte! Fledermäuse finden kein Winterquartier!
Mit Beginn der Kälte suchen viele Fledermäuse einen frostsicheren Ort zum Überwintern. Doch leider gibt es wegen Baumfällungen und Haussanierungen kaum noch Platz für Fledermäuse. Viele Tiere sieht man gerade im Winter umherfliegen im verzweifelten Versuch, ihr Leben zu retten, doch ein gutes Quartier finden nur Wenige. Die anderen fliegen aus Verzweiflung in Gebäude ein oder erfrieren. Bitte helfen Sie den Fledermäusen zu überleben. - Setzen Sie sich für den Erhalt und die Schaffung von Winterquartieren ein.
Artenschutz am Bau
Bitte beachten Sie auch die ausführlichen Informationen des BUND Region Hannover AG Gebäudebrüter
Fledermauskot am Haus?
Auf dem Foto sehen Sie Fledermauskot. Dieser Kot ist ungefährlich und beeinträchtigt nicht Ihre Gesundheit. Der Kot eignet sich hervorragend als natürlicher Dünger für Topf- und Gartenpflanzen. Wenn Sie Fledermauskot mehrfach an derselben Stelle finden, deutet dies sogar auf ein Fledermausquartier hin.
Unterschied Mäusekot zu Fledermauskot: Wenn der Kot beim Zerreiben zerfällt wie Staub, dann ist es Fledermauskot, bleibt er hart, ist es Mäusekot.
Für eine Beratung kontaktieren Sie bitte unsere Geschäftsstelle 0511 / 660093 oder schreiben Sie eine Email an gudrun.becker(@)bund.net (Betreff: Fledermauskot)